Frei oder nicht frei, das ist hier die Frage!
Freiheit bedeutet Verantwortung sagt man, aber Verantwortung wofür? Freiheit und Verantwortung sind grosse Worte, ihre grösste Ausdehnung erfahren sie als undefinierte Schlagworte. Ihr Volumen schwindet bei genauerer Betrachtung jedoch rapide, im Idealfall auf eine nützliche Grösse. Eine definierbare und vernünftige Grössenordnung mit der wir leben können, die uns selbst und anderen nicht schadet. Meine Freiheit endet da wo die deine beginnt, wäre die Definition von Freiheit im Sinne Immanuel Kants kategorischem Imperativ. Zumindest was den Bereich der materiellen Freiheit betrifft. Wie steht es aber z.B mit der Freiheit des Denkens oder Unfreiheit des Willens, wie sehr sind wir unsere eigenen Sklaven? Bekanntlich ist die Gewohnheit einer der schlimmsten Diktatoren, den Kampf gegen die Gewohnheit gewinnen zu wollen würde heissen, sein eigenes Ego zu besiegen, zu zivilisieren. Oder wie Julius C. zu sagen pflegte, dein grösster Feind verbirgt sich da, wo du ihn zuletzt suchen (erwarten) wirst.
Unter Freiheit verstehen wir im Allgemeinen die Autonomie eines Subjekts, also die Möglichkeit über sich selbst zu verfügen und allfällige Abhängigkeiten selbst zu wählen. Die Voraussetzungen um dies sinnvoll umzusetzen zu können, waren in der Geschichte der Menschheit wohl noch nie so gut. Doch statt die Möglichkeiten auszuschöpfen und sie zu zelebrieren, finden wir uns in einer überreglementierten, hysterischen, psychozivilsierten und von Ängsten durchsetzten Gesellschaft wieder. Freiheit beginnt mehrheitlich im Kopf und meist endet sie auch da. Um frei zu denken bedarf es wenig, wer aber frei denkt ist ein König. Oder um wieder einmal Frank Zappa zu bemühen, 'der Verstand ist wie ein Fallschirm, wenn er nicht offen ist funktioniert er nicht'. In einer solchen Freifallsituation befinden wir uns nicht nur als pseudoindividualisierte Konsumroboter und Bestätigugsjunkies, sondern auch als vermeintlich zivilisierte sogenannte Menschheit. Vermeintliche Schwarmintelligenz macht die Sache auch nicht besser, wenn Dummheit und Selbstüberschätzung das Fundament sind worauf die Entwicklung dieser Spezies beruht. Mehr haben als sein macht nicht freier, es befreit höchstens von allfälligen kognitiven Restkapazitäten, Dinge frei im Kopf bewegen zu können. Oder die Perspektive des Beobachters einnehmen zu können.., Nein – nicht die des Voyeurs!
Im historischen Schnelldurchlauf betrachtet, entwickelten wir uns von freien Menschen auf freiem Land, über Leibeigene von Gewaltherrschern, hin zu Abhängigen in einer Konzerndiktatur. Vereinfacht gesagt, haben wir uns nie wieder von der Errichtung der ersten Herrschaftsstrukturen erholt. Zieht man zur Beurteilung klinische und soziologische Indikatoren zu Rate, zeigt sich deutlich, dass wir in einer von Ängsten beherrschten Gesellschaft leben. Angsterkrankungen haben sich zu einem etablierten Krankheitsbild entwickelt und sind stetig im Steigen begriffen. Angsterkrankungen sind fast ausschliesslich systembedingt und ihre Ursache ein Herrschaftsinstrument, dessen Anwendung die Handlungen der Menschen in vermeintlich demokratischen und freiheitlichen Gesellschaften dominiert. Diese Kultur der Angst ist die Fortsetzung vergangener feudalistischer Herrschaftsstrukturen, perfektioniert und nahezu unsichtbar. Der Angstimpuls ist wohl im Menschen angelegt, diesen jedoch systematisch als Herrschaftstechnik zu instrumentalisieren, ist mit einem Demokratieverständnis im Sinne der Aufklärung in keinster Weise vereinbar.
Der Anspruch demokratischer Selbstbestimmung wird unterdessen in einem Ausmass und so methodisch untergraben, dass man nicht mehr von einer freien und demokratischen Gesellschaft reden kann. Auch das mangelhafte Bewusstsein für den Kampf um Begrifflichkeiten hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dieser Entwicklung. So wurde z.B. die ursprüngliche Verbindung des Freiheitsbegriffs mit Gerechtigkeit und Gleichheit (Gleichwertigkeit), kontinuierlich, meist diskret, aufgelöst und zwischenzeitlich nahezu in sein Gegenteil verkehrt, sie erodiert unterdessen vor unseren Augen. Mit der Auflösung dieser Verbindung, verliert der Freiheitsbegriff auch seine Verbindung zu einer allfälligen sinnvollen Verantwortung. Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein, sind einstweilen Instrumente die eingesetzt werden um Menschen davon abzuhalten, Vorgegebenes grundsätzlich zu hinterfragen. Schliesslich hat man eine Verantwortung und muss funktionieren. Verantwortung gegenüber was und wem? Erkennt man z.B. einen Fehler und übt seine Tätigkeit weiter aus, ohne diesen zu korrigieren, weil man verantwortungsbewusst ist, ist man nicht verantwortungsbewusst. Man ist nur pflichtbewusst und erfüllt die auferlegte Pflicht, sei es noch so falsch was man tut. Ob diese Pflicht selbst auferlegt oder von einer Obrigkeit, Gesellschaft oder strukturell vorgegeben ist, ist nebensächlich, mit Verantwortung hat es in keinem Fall etwas zu tun. Ist es verantwortlicher sich einem Systemkonstrukt unterwürfig zu fügen, in welches man hinein geboren wurde, oder ist es verantwortlicher selbiges zu hinterfragen und allfällige Fehler korrigieren zu wollen..? Verantwortung findet ihre sinnvolle Anwendung nur als Mitverantwortung, Verantwortung vollständig auf einzelne zu übertragen endet früher oder später immer im Fiasko. Oder frei nach Murphys Gesetz (Murphys law), wird alles schiefgehen, was schiefgehen kann.
«Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: 'dies ist mein' und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: 'Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergeßt, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.'» Jean-Jacques Rousseau, Multitalent der Aufklärung (1712-1778)
Der Anspruch demokratischer Selbstbestimmung wird unterdessen in einem Ausmass und so methodisch untergraben, dass man nicht mehr von einer freien und demokratischen Gesellschaft reden kann. Auch das mangelhafte Bewusstsein für den Kampf um Begrifflichkeiten hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dieser Entwicklung. So wurde z.B. die ursprüngliche Verbindung des Freiheitsbegriffs mit Gerechtigkeit und Gleichheit (Gleichwertigkeit), kontinuierlich, meist diskret, aufgelöst und zwischenzeitlich nahezu in sein Gegenteil verkehrt, sie erodiert unterdessen vor unseren Augen. Mit der Auflösung dieser Verbindung, verliert der Freiheitsbegriff auch seine Verbindung zu einer allfälligen sinnvollen Verantwortung. Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein, sind einstweilen Instrumente die eingesetzt werden um Menschen davon abzuhalten, Vorgegebenes grundsätzlich zu hinterfragen. Schliesslich hat man eine Verantwortung und muss funktionieren. Verantwortung gegenüber was und wem? Erkennt man z.B. einen Fehler und übt seine Tätigkeit weiter aus, ohne diesen zu korrigieren, weil man verantwortungsbewusst ist, ist man nicht verantwortungsbewusst. Man ist nur pflichtbewusst und erfüllt die auferlegte Pflicht, sei es noch so falsch was man tut. Ob diese Pflicht selbst auferlegt oder von einer Obrigkeit, Gesellschaft oder strukturell vorgegeben ist, ist nebensächlich, mit Verantwortung hat es in keinem Fall etwas zu tun. Ist es verantwortlicher sich einem Systemkonstrukt unterwürfig zu fügen, in welches man hinein geboren wurde, oder ist es verantwortlicher selbiges zu hinterfragen und allfällige Fehler korrigieren zu wollen..? Verantwortung findet ihre sinnvolle Anwendung nur als Mitverantwortung, Verantwortung vollständig auf einzelne zu übertragen endet früher oder später immer im Fiasko. Oder frei nach Murphys Gesetz (Murphys law), wird alles schiefgehen, was schiefgehen kann.
Die Tatsache, dass das gnadenlose Ausschöpfen sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich menschlicher Ängste und Schwächen und deren Instrumentalisierung, unterdessen zum Herrschafts- und Wirtschaftsprinzip erhoben wurde, macht die Sache nicht wirklich einfacher.
Dieses neoliberale und marktradikale Social-Engineering-Konzept (soziale Manipulation), führt zu merkwürdigen Verhaltensmustern und Entscheidungen auf beiden Seiten. Auch die permanente Überhöhung des Freiheitsbegriffs treibt wundersame PR-Blüten, insbesondere im Bezug auf die Produkte der globalisierten freiheitlichen Kaufwahnindustrie. So viel zwangsverordnete Konsumfreiheit erträgt kein selbständig denkender Mensch. Fremdbestimmt selbstbestimmt, mit Kredit- und Kundenkarte im Anschlag, per Self-Scanning oder Klick, im Autopilot durch das Konsumparadies und zurück. Schliesslich hat man sich diese Freiheit auch hart erarbeitet. Schliesslich ist es eine der Haupterrungenschaften des Kapitalismus, zwischen der selben Scheisse in verschiedenen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen auswählen zu können. Hauptsache es passt alles zu Vorhängen, Sofa und Nagellack, unterliegt den Gesetzen des freien Markts und der geplanten Obsoleszenz. Nebenbei managed und multitasked man sein Leben, macht im Vorbeigehen noch ein paar Kreuze auf Wahlzetteln und perfektioniert seine Selbstdarstellung mit freizügiger Datenübermittlung, in dieser schönen neuen virtuellen Welt. Diese neu gewonnenen Freiheiten geniesst man zwangsverordnet transparent, auf Basis einer in Aussicht gestellten angeblichen Erleichterung des Lebens. Auch wenn man mit diesem Verhalten tagtäglich dazu beiträgt, seine Freiheit scheibchenweise, in Echtzeit und irreversibel abzugeben, fühlt man sich keineswegs unfrei. Womöglich ist durch die seit Jahrzehnte anhaltende PR-Gehirnwäsche bereits die menschliche DNA betroffen, weswegen wir aufgezwungene Gedankenkonstrukte nicht mehr als solche zu erkennen im Stande sind. Man entzieht sich dieser Doktrin und der aus ihr resultierenden Ohnmacht mittels der Flucht in Scheinwelten. Konsumismus in allen Variationen bis hin zum Drogenkonsum sind die Mittel der Wahl, um dieser Kultur der Angst zu entfliehen, oder sie erträglicher zu gestalten. In Echtzeit mit dem SUV oder einer anderen Selbstwertprothese im Stau zu stehen und von der wohlverdienten Freiheit im ewigen Ferienparadies zu träumen, scheint mir auch so eine standardisierte Denkkrücke für Systemhamster zu sein. Es ist zu befürchten, dass Smart-Homes bald einmal smarter sein werden als ihre Bewohner.
Zu allem und jedem hat man eine Meinung und von nichts eine Ahnung, davon aber jede Menge, das orwellsche Hirn griffbereit in der Tasche und unfähig einen selbständigen und klaren Gedanken zu fassen, entsprechend dem vorherrschenden Zeitgeist. Eine Ahnung von Angst haben wir jedoch alle und sie ist der mit Abstand beliebteste Knopf auf der Fernbedienung der Herrschenden. Momentan herrscht die als Verantwortung getarnte Freiheit zur Zerstörung, das Kredo ist der Profit und die Triebfeder ist die Gier. Sich einer solchen Willkürherrschaft nicht zu widersetzen oder sich ihr nicht zu entziehen, ist für mein Verständnis unverständlich. Sicherlich ist diese notorische Unterwürfigkeit und Selbstzensur zu einem Teil den Systemstrukturen und der tagtäglichen Angst- und Schock-Propaganda geschuldet, was aber bei weitem nicht alles erklärt.
Obrigkeitshörigkeit geht einher mit Gehorsam und Pflichterfüllung, das daraus resultierende Verhalten erfordert in der Regel keine allzu grosse Denkanstrengung. Das Prinzip ist einfach, Top-down (von oben nach unten) und die Befehlskette ist einzuhalten.
Wirklich Verantwortung zu übernehmen würde bedeuten ungehorsam zu sein, gegebene Strukturen zu hinterfragen und sich von allfälligen Fehlentwicklungen zu befreien. Dies ist in der Regel mit Aufwand verbunden, sei er geistiger oder materieller Natur. Dies betrifft die selbst auferlegten Pflichterfüllungsroutinen, wie auch die von aussen vorgegebenen und deren Beseitigung. Ohne die vorgegebene Norm zu verlassen, ist wirklicher Fortschritt unmöglich. Der natürliche Zyklus der stetigen Veränderung ist blockiert, es herrscht ein Status Quo, im Innen wie im Aussen. Hätte sich das Universum von Beginn an in einem ebensolchen Zustand befunden, wäre nichts entstanden. Ohne einen Impuls, ein kleines Ungleichgewicht, bleibt alles beim Alten, da ändert auch ein neuer Anstrich nicht wirklich viel. Beziehen wir den Status Quo und das Ungleichgewicht auf das momentan vorherrschende System, erkennen wir ein künstliches enormes Ungleichgewicht, dessen natürliche Gegenbewegung mit enormem Aufwand umgelenkt und unterdrückt wird. Die Umlenkung der angestauten Energie wird z.B. politisch mittels Rechtspopulismus, nach unten vollzogen. Sei es über den Hebel Ausländerfeindlichkeit, Stigmatisierung von Sozialhilfebedürftigen, Armut oder einem gesellschaftlichen Abstieg im Allgemeinen. So wendet sich die angestaute Energie nicht gegen die Herrschaftsstrukturen und die Herrschenden, sondern wütet von der Mittelschicht abwärts und ist einer der Hauptfaktoren für den Zerfall und die Atomisierung der Gesellschaft. Enormes Potenzial für Entwicklung wird für Machtausdehnung, Machterhalt und die Aufrechterhaltung eines widernatürlichen Status Quos aufgebracht und verschwendet. Auch das Energiemanagement für die Aufrechterhaltung der vorherrschenden Systemstrukturen ist absurd und überproportional verschwenderisch. Die sinnbefreite Produktion von Gütern, zur sinnbefreiten Konsumation derselben, wird mit enormem PR-Aufwand zum Freiheitsideal stilisiert. Frei macht weder das Eine noch das Andere, das pure Gegenteil ist der Fall. Es werden künstlich Abhängigkeiten erzeugt und Bedürfnisse geschaffen, um das System vor seinem absehbaren Kollaps zu bewahren. In Verfassungen verankerte Grundfreiheiten und Selbstbestimmungsrechte werden kontinuierlich beschnitten, um die Kontrolle über die Geister nicht zu verlieren, die man gerufen hat. Die am meisten unter Druck geratenen Grundfreiheiten sind Rede- und Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Bewegungs- und Versammlungsfreiheit, sie haben ihre Relevanz als Individual- und Kollektivfreiheiten, werden aber in dieser pseudoindividualisierten Konsumgesellschaft nicht mehr als solche wahrgenommen. Propaganda, Begriffsumdeutung und ein um sich greifender Sicherheitswahn, haben dazu geführt, dass diese Grundfreiheiten unterdessen als zu opferndes Gut oder als nicht mehr notwendig erachtet werden. Gewisse Eliten gehen unterdessen so weit, dass sie Privatsphäre bereits als Luxus bezeichnen. Die Herde folgt diesen Tendenzen und übt sich ausgiebig in Transparenz, Selbstzensur und Anpassung. Die Identifikation mit dem «Wir» beschränkt sich auf die Herde, sei es durch Nationalismus, die Partei, den Fussballverein oder andere Mechanismen mit Gruppendynamik. Der im Menschen angelegte Sinn für Gemeinschaft und Solidarität wurde zum Herdentrieb umfunktioniert. Die Zerstörung des Gemeinschaftssinns und sozialer Werte ist bereits soweit fortgeschritten, dass die zur Verfügung gestellten falschen Identitäten und Ersatzbefriedigungen fraglos angenommen werden. Das «Wir» bezüglich Freiheit, weicht immer mehr einer egomanen pseudoindividualisierten Konsumfreiheit. Mein Haus, mein Auto, mein Bier, meine Serie, meine Tagescreme und unzählige andere Projektionsflächen für personalisierte Konsumgüter.
Man meint sich Individualität und Freiheit erkaufen zu können, ich kaufe also bin ich.
Sich seiner selbst gewahr zu werden, sich selbst aus einer gewissen Distanz zu beobachten, ein paar Schritte zurück treten zu können, erfordert ein gewisses Mass an Muse und Selbstdisziplin. Um diese Erfahrung nachhaltig machen zu können, bedarf es mindestens zweier Grundvoraussetzungen, einer Entschleunigung des Lebens und einer Veränderung der Verhaltensweisen (Gewohnheiten). Weil diese Voraussetzungen einem Leben im Hamsterrad abträglich sind, werden sie zwangsläufig (zwanghaft) übersehen und übergangen. Dinge wie persönliche Kalibrierung, das regelmässige Erzeugen und Erleben eines Nullpunkts, sprich seine Bedürfnisse auf ein Minimum herunter fahren zu können ohne etwas zu vermissen, Selbstermächtigung und die Befreiung von Zwängen sind als praktizierte Lebensweisen nicht wirklich gesellschaftsfähig. Unterdessen erzeugt bereits eine 24-stündige digitale Abstinenz Verlust- und Existenzängste. Es gilt die Faustregel, je grösser eine suchtbedingte Abhängigkeit, desto geringer das Verlangen nach Selbstbestimmung. Der daraus resultierende Verlust des Selbstwertes führt zum vollständigen Verlust des Verlangens nach Selbstbestimmung. Aber ohne den Wunsch zur Selbstbestimmung und den Drang zu deren Umsetzung, ist Freiheit ein leeres Schlagwort, eine wage Vorstellung von etwas. Der künstliche Geschmack von etwas, das es so nicht mehr gibt, etwas das man uns vorgaukelt, um uns bei der Stange zu halten. Aber Freiheit kann man nicht wirklich kaufen. Absoluter Spitzenreiter ist das «Land of the free» wenn es darum geht den Begriff Freiheit so zu besetzen, dass er nur noch als fahler Nachgeschmack am Gaumen klebt. Mit der gnadenlosesten Form einer chauvinistischen Kapitalismusideologie, einer astronomischen Entformalisierung des Rechts und der Pervertierung des Gerechtigkeitsbegriffs konfrontiert, befindet sich das Angstlevel in der US-amerikanischen Gesellschaft in Dimensionen, die das Auslösen von Massenhypnosen und Massenhysterien zum Kinderspiel werden lassen. In keinem Land auf dieser Erde stehen sich der Freiheitsbegriff, Gerechtigkeit und Gleichheit (Gleichwertigkeit) so gnadenlos gegenüber, wie in den USA. In keinem Land wird diese Mogelpackung so glamourös als Illusion vermarktet und an die Bevölkerung gebracht, dass man dazu bereit ist sich selbst und andern für würdevolle Ideale wie Frieden und Freiheit Abscheuliches anzutun.
«Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.» Jean-Jacques Rousseau, Multitalent der Aufklärung (1712-1778)
Wirklich widersinnig konkret wird der Begriff Freiheit, wenn man sich als Gefangener in doppelter Hinsicht wiederfindet, wie dies z.B. mit Julian Assange der Fall ist. Als Gefangener der sogenannt «freien Welt», eines angeblich freiheitlichen Systems und unrechtmässig hinter Gittern, erlangt das Wort Freiheit eine erweiterte Dimension. Eine Tiefe und Bedeutung, wie sie ihm ansonsten selten zu Teil wird. Wie frei kann man sich in einer solchen Situation noch fühlen? Die einzige Freiheit die Julian Assange noch bleibt, ist die Freiheit in seinem Kopf. Seine Fähigkeit frei und unabhängig zu denken, jene Fähigkeit die ihn zur Gefahr für die «freiheitliche Welt» werden liess. Aber auch diese Freiheit versucht man mit perfiden psychologischen Foltermethoden zu zerstören. Dieses Spiel auf der psychologischen Ebene wird jedoch nicht nur Julian zu Teil, in «abgeschwächter» Form finden diese Praktiken auch auf die Gesellschaft ihre Anwendung. Angstmanagement und die Kontrolle des «Raums», sind zwei Elemente mit denen wir unterdessen tagtäglich über diverse Medienplattformen und Massnahmen im öffentlichen Raum, konfrontiert werden. Ist man sich dessen nicht bewusst, ist der Fremdbestimmung und Fernsteuerung Tür und Tor geöffnet. Auf unseren Endgeräten wird uns permanent der Raum und das Angstlevel vorgegeben, in Form eines Kompasses, der uns aber nicht «Norden» anzeigen soll, sondern immer die Richtung in die man uns lenken will. Man fühlt sich aber keineswegs unfrei, im Gegenteil man wähnt sich frei. Weil auf den Wänden der Gefängniszelle die Projektion des ewigen Ferienparadieses in der Endlosschlaufe läuft und man weder die Projektion noch die Endlosschlaufe als solche erkennt. Es werden uns auch permanent jene vor Augen geführt die es ins ewige Ferienparadies geschafft haben, die Schönen und Reichen dieses Rattenrennens. Die Millionäre und Vorzeigegewinner, die Erfüllungsgehilfen der Hochfinanz, des Deep States. Aber wie Volker Pispers schon gesagt hat, kann es jeder schaffen, aber nicht alle. Und erschwerend kommt hinzu, dass die Chancen es zu schaffen, um einiges schlechter stehen als in der Lotterie zu gewinnen. Als weitere Ernüchterung gilt noch anzufügen, dass der vermeintliche Gewinn nur eine Manifestation einer Illusion einer Illusion einer Illusion ist.
Es scheint mir offensichtlich, dass sich auf der Spitze einer Pyramide nicht für alle einen Platz finden lässt.
Eine 100 prozentige Freiheit gibt es nicht und wird es nie geben, sie ist auch nicht von Nöten. Weil individuelle Freiheit immer im Zusammenhang mit kollektiver Freiheit zu sehen ist. Vereinfacht gesagt, befinden wir uns als Individuum in einer Gemeinschaft immer in einem Spannungsfeld zwischen Freiheit und Zwang. Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstbestimmung und freien Entfaltung hingegen, sind essentiell für ein verträgliches Leben als Individuum in einer Gemeinschaft. Ebenso lebensnotwendig ist die innere Freiheit, sie ist unter anderem eine der Grundvoraussetzungen um sich in seiner Haut auch noch wohl fühlen zu können, wenn die äusseren Umstände widrig sind. Dies sind Grundbausteine der Entwicklung des Lebens an sich, sie sind Teil der Evolutionsgeschichte. Diesen allzu menschlichen Grundbedürfnissen steht eine fortschreitende, immer totaler und totalitärer werdende Manipulation und Überwachung gegenüber, eine Monstrosität sondergleichen. Die Prekarisierung der Gesellschaft und systematische soziale Vereinzelung, sprich eine weitere soziale Fragmentierung der Gesellschaft muss zwingend aufgehalten werden. Diesen Wahnsinn gilt es zu erkennen und zu stoppen, wenn wir als Individuum und Gemeinschaft in Zukunft noch so etwas wie Freiheit erleben möchten. Ansonsten werden Gedankenterroristen und ihre Denunziation zum Alltag künftiger Generationen gehören, solange bis für Beherrschte mit Sicherheit nichts mehr übrig ist, von so etwas wie einem ansatzweise freien Willen. Dann wird es zur Normalität werden, die Sklavenhalter um Erlaubnis zu bitten die Ketten ablegen zu dürfen.
Wo die Reise hingehen soll zeigt die Entwicklung in China, sie ist die Entwicklung des Westens im Zeitraffer. In China konnten so einige Schritte in der gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung übersprungen werden und so entwickelte man sich binnen kürzester Zeit von einem sogenannten Drittweltland zu einer High-Tech-Gesellschaft. Mangels politischer und gesellschaftlicher Widerstände, auf Grund des vorherrschenden Einparteiensystems und einer exorbitanten Reduktion der Armut in ein paar Jahrzehnten, existiert so etwas wie ein vollumfänglicher politischer und wirtschaftlicher Freifahrtschein. In vielen Belangen ist man bereits weltweit führend, explizit in gewissen Bereichen der Digitalisierung. Mit der Einführung des Sozialkredit-Systems hat man einen totalitären Kontrollmechanismus geschaffen, der als feuchter Traum westlicher Eliten bezeichnet werden kann. Was im Westen nur mit Salamitaktik und verschleiert umgesetzt werden kann, geht in China offen und transparent über die Bühne, mit einer überdurchschnittlich hohen Zustimmung der Bevölkerung. Was sich im Westen als Konzerndiktatur mittels «Governance», der Fragmentierung der Gesellschaft und aufwändiger Propaganda über Jahrzehnte gegen diverse Widerstände etabliert hat, geht in China mit «Lichtgeschwindigkeit» von Staats wegen durch.
Wo die Reise hingehen soll zeigt die Entwicklung in China, sie ist die Entwicklung des Westens im Zeitraffer. In China konnten so einige Schritte in der gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung übersprungen werden und so entwickelte man sich binnen kürzester Zeit von einem sogenannten Drittweltland zu einer High-Tech-Gesellschaft. Mangels politischer und gesellschaftlicher Widerstände, auf Grund des vorherrschenden Einparteiensystems und einer exorbitanten Reduktion der Armut in ein paar Jahrzehnten, existiert so etwas wie ein vollumfänglicher politischer und wirtschaftlicher Freifahrtschein. In vielen Belangen ist man bereits weltweit führend, explizit in gewissen Bereichen der Digitalisierung. Mit der Einführung des Sozialkredit-Systems hat man einen totalitären Kontrollmechanismus geschaffen, der als feuchter Traum westlicher Eliten bezeichnet werden kann. Was im Westen nur mit Salamitaktik und verschleiert umgesetzt werden kann, geht in China offen und transparent über die Bühne, mit einer überdurchschnittlich hohen Zustimmung der Bevölkerung. Was sich im Westen als Konzerndiktatur mittels «Governance», der Fragmentierung der Gesellschaft und aufwändiger Propaganda über Jahrzehnte gegen diverse Widerstände etabliert hat, geht in China mit «Lichtgeschwindigkeit» von Staats wegen durch.
Das Undenkbare denken zu können, aber auch dessen mögliche Alternativen, ist nur durch freies Denken möglich, nimmt man uns diese Möglichkeit, beraubt man uns unserer schöpferischen und kreativen Kraft. Wie man uns unter anderem dessen beraubt, zeigt die wissenschaftlich empirische Erkenntnis, dass 98% der Kleinkinder vor dem Eintritt in das Schulsystem hochbegabt sind. Nach Beendigung der Schulzeit im zwangsverordneten Missbildungssystem, sind noch 2% der Probanden hochbegabt. Aus Genies macht man Sklaven, denen man dann einredet, dass sie sich nur genügend anstrengen und gehorchen müssen, damit aus ihnen möglicherweise Genies werden können. Sollten sie es nicht schaffen dies zu bewerkstelligen, wird es ihrem eigenen Unvermögen und Versagen zugewiesen., schliesslich ist ja angeblich jeder seines eigenen Glückes Schmied.
Entscheidend ist nicht ob wir wirklich einen freien Willen per Definition haben, sondern dass wir uns den Willen zum freien Willen, zur Selbstbestimmung bewahren.
Am Anfang steht der Wille, nimmt man uns diesen, nimmt man uns das Feuer des Lebens. Resignation und Gleichgültigkeit sind die Folge, wir werden willenlose und fremdbestimmte Kreaturen, Zombies gleich. Medial mit Pseudoinformationen überhäuft und zugeschissen, unfähig zum Diskurs tappt man durch die Dunkelheit und fliegt wie die Motten ins Licht, sobald dieses irgendwo irgendwie angeht. So fristen so manche in dieser schönen neuen Welt angepasst, gelangweilt und uninspiriert ihr Dasein, warten auf dem Zeitgeist entsprechende Eingaben und Entertainment (Unterhaltung) von aussen. Man ist nicht der Zeitgeist, man gestaltet ihn nicht, man kauft ihn sich entsprechend den Vorgaben der Gestalter. Man wünscht und kauft sich Dinge die man nicht braucht und verschwendet sinnbefreit Lebenszeit mit Tätigkeiten die nicht erfüllen. Oder man wartet auf einen Befreier und Erlöser oder einen Führer. Manche haben das Warten sogar zur Tugend erhoben und zur Religion gemacht, sie werden wohl ewig und einen Tag auf ihren Messias warten müssen. Oder man wird mit dem Einsatz seines Lebens für die Freiheit kämpfen, um dann die vermeintlich gewonnene Freiheit wieder an eine Herrschaftsstruktur abzugeben. Befindet man sich am oberen Ende dieser Skala, hat man sich irgendwann alle Wünsche erfüllt, alles erlaubt, geleistet und alles in mehrfacher Ausführung gekauft, da wird nichts mehr sein was einen zufrieden stellen wird. Alles was noch bleibt ist Macht und die Erlangung und Ausübung dieser, mit aller Macht. Doch auch dieser Zustand wird seinen Tribut fordern und frei wird man sich weder fühlen, noch es sein. Abgeschirmt hinter hohen Mauern und einer Sicherheitsinfrastruktur, bewacht von Bodyguards und Sicherheitspersonal sein Leben verbringen zu müssen, scheint mir kein wirklich erstrebenswertes Ziel zu sein.
Ohne den bedingungslosen Willen zur Selbstbestimmung, ohne ein ausgeprägtes Verständnis für Manipulationstechniken und der Bereitschaft den Kampf um Begrifflichkeiten zu führen, werden andere für uns bestimmen was Freiheit ist und zu bedeuten hat. Sieht man sich die Herrschaftsgeschichte der Menschheit an, ist nicht davon auszugehen, dass die Definition von Freiheit, wird sie Top-Down definiert, eine allgemein verträgliche auf Augenhöhe sein wird. Solange Ängste instrumentalisiert werden und als Herrschaftstechniken ihre Anwendung finden, befinden wir uns definitiv nicht in einer freien Gesellschaft, sondern in einem verschleierten Zwangssystem. Freiheit ist eine konsequente geistige Haltung und eine tagtäglich Entscheidung. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Seins, als denkende, handelnde und urteilende Individuen. Sein oder nicht sein, frei oder nicht frei, das ist hier die Frage!
«Was Freiheit in praktischer Beziehung ist, verstehen wir gar wohl, in theoretischer Absicht aber, was ihre Natur betrifft, können wir ohne Widerspruch nicht einmal daran denken, sie verstehen zu wollen.» Immanuel Kant (1724-1804)
Anmerkung der Redaktion: Der Einfachheit halber wird vom Autor im
gesamten Text die männliche Form verwendet; die weibliche Form und die
daraus resultierenden Auswirkungen sind selbstverständlich
eingeschlossen.
to be continued...last updated 30.05.2020
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